Am 13. Oktober freuten sich auf der BioNord in Hamburg 293 Ausstellende über 2.743 Fachbesuchende. Etablierte Lieferanten des Bio-Handels, Start-ups, regionale Unternehmen und Verbände mit ihren Mitgliedsunternehmen präsentierten Bio-Lebensmittel,Naturkosmetik und Reformwaren. Mit einer Party am Vorabend und einem Aperitiv am Messe-Eingang feierten die BioMessen ihr 20-jähriges Bestehen.
In manchen Gängen herrschte am Sonntag, den 13.10. auf der BioNord in Hamburg großes Gedränge. Foto BioMessen
Umweltsenator-Senator gratuliert zum Jubiläum: Wir brauchen dringend ein Umdenken in der Ernährung
Die BioNord verbuchte einen Zuwachs von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ein Beweis, dass das Konzept seit 20 Jahren aufgehe, so Veranstalter Wolfram Müller: „Damals wie heute vernetzen die BioMessen Handel und Herstellung sehr effektiv“. Auch Jens Kerstan, Hamburgs Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft besuchte die BioNord und gratulierte zum Jubiläum: „Sie als Veranstalter haben in den vergangenen Jahren Maßstäbe gesetzt in Sachen Nachhaltigkeit und ich freue mich, dass die Messe seit letztem Jahr auch wieder in Hamburg vertreten ist. Immer mehr Menschen kaufen Bio, und das ist auch Messen wie der BioNord zu verdanken.“ Auf seinem Rundgang besuchte er Verbände sowie Stände von Hamburger und norddeutschen Unternehmen. Er betonte die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Bio-Branche:
„Wir haben uns in Hamburg ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 30 Prozent Ökolandbau in der Landwirtschaft bis 2030. Denn wir brauchen dringend ein Umdenken in der Ernährung, aber auch in der Produktion unserer Lebensmittel. Für die nächsten Generationen und für eine starke regionale und ökologische Landwirtschaft vor Ort.“
Jens Kerstan, Hamburgs Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin Bundesverband Naturkost Naturwaren BNN e.V., betonte wie wichtig es ist, dass Politik und Bio-Lebensmittelwirtschaft zusammenarbeiten, um noch mehr Menschen zu erreichen und für eine Ernährungswende zu gewinnen: „Gerade wenn man nicht industriell das letzte rausholt, sondern mit dem arbeitet, was Mutter Natur uns schenkt und eben auch Synergien zu heben, wenn wir zusammenarbeiten.“
Podiumsdiskussion: Innovative Einzelhandelsmodelle
In der Talk-Runde „12 Uhr mittags“ wurden Beispiele vorgestellt, wie sich der Bio-Fachhandel innovativ aufstellen kann. Mario Eckhardt von der Vorratskammer Wendisch Evern berichtete, wie der 24/7 geöffnete Self-Checkout-Laden unterschiedlichste Menschen erreicht und gleichzeitig zum Treffpunkt im Dorf wurde. Gewinn steht bei diesem Modell nicht im Vordergrund: „Das Projekt muss sich selber tragen und die Gemeinschaft soll profitieren.“ Simon Krischer stellte den Bioland-Pop-up-Store in Verden vor. Dort können Bioland-Betriebe ihre Waren verkaufen und niedrigschwellig neue Kund:innen erreichen. „Auch bei uns tun sich Akteur:innen zusammen und bündeln Ressourcen: Wer kennt sich aus mit Kassensystem, wer hat Regale?“ Hier geht es ebenfalls nicht um Profit und schon gar nicht darum mit bestehenden bestehenden Bio-Läden vor Ort zu konkurrieren. Vielmehr hoffen die Akteur:innen, mit dem niedrigschwelligen, auf wenige Monate befristeten Angebot das in der Kleinstadt zweifellos vorhandene Bio-Käufer:innenpotenzial zu erschließen. Doch auch und gerade da, wo wirtschaftlicher Erfolg unabdingbar für die Existenz ist, lohnt es sich, Menschen einzubinden. Das zeigt das neue Mitgliedermodell des Lübecker Bio-Filialisten EVG Landwege, das Klaus Lorenzen (2.v.r) vorstellte. „Es ist einfach und transparent, man muss es nicht lange erklären. Wir haben in einem Jahr mehr als 800 Nutzerinnen und Nutzer gewonnen.“ Erfreulicher Effekt: „Die Zahlen lassen darauf schließen, dass auch wieder Dinge bei uns eingekauft werden, die vorher woanders bezogen wurden.“
Unterschiedliche innovative Verkaufskonzepte zeigen Potenziale auf. Foto: BioMessen
Jonathan Mesecke von Naturkost Elkershausen (2. von links) bestätigte das aus der Perspektive des Bio-Großhandels: „Die erfolgreichsten Konzepte sind derzeit die, die es geschafft haben, eine Gemeinschaft um sich herum zu bilden.“ Die Bio-Branche sei im Ursprung eine Graswurzel-Bewegung und könne das nutzen, um sich heute neu zu erfinden.
„Erfolg ist immer das Resultat gemeinsamen Handelns, und das entsteht aus Kommunikation und Beziehung. Die unmittelbare Kommunikation zwischen relevanten Akteuren braucht es heute mehr denn je.“ BioMessen-Veranstalter Matthias Deppe
Mit der BioNord endete das BioMessen-Jubiläumsjahr 2024. Die Termine für die BioMessen 2025 stehen bereits: Den Auftakt macht die BioWest am 6. April, gefolgt von der BioOst am 13. April. Die BioSüd findet am 28. September ab, die BioNord am 12. Oktober.
Autorin: Karin Heinze
Quelle: Pressemitteilung BioMessen
Yorumlar