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Bio-Politischer Jahresauftakt in Berlin

Aktualisiert: 11. März 2020

Zur Grünen Woche im Januar trifft sich in Berlin die internationale Agrarpolitik. Auf dem BÖLW Bio-Empfang sprach sich der neue EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski für deutlich mehr Bio aus, Agrarministerin Julia Klöckner hingegen blieb zurückhaltend. Um so lauter forderten 27.000 Demonstranten und Vandana Shiva eine Agrarwende auf der zum 10. Mal stattfindenden Demo "Wir haben es satt!".


Auf der Demo-Bühne am Brandenburger Tor: Special Guest Umweltaktivistin Vandana Shiva mit Begleiter und Translater Bernward Geier (rechts)

Der neue EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski erklärt in seiner Rede beim BÖLW Bio-Empfang: "Wir müssen unsere Gemeinsame EU Agrarpolitik (GAP) reformieren. Um die Landwirtschaft umweltfreundlicher, klimafreundlicher und tiergerechter zu machen, liefert der Öko-Landbau einen sehr wichtigen Beitrag."

Die Bio-Landwirtschaft entwickle sich zwar recht zügig in der EU, allerdings nicht überall gleich schnell. "Wir brauchen eine Balance zwischen Ökologie und Produktion", so der Kommissar. Eine seiner wichtigsten Aufgaben als EU-Kommissar sei es, einen Aktionsplan für den Öko-Sektor zu entwerfen. Dazu gehöre nicht nur die Erzeugung, sondern auch - sehr entscheidend - die Vermarktung und deren Unterstützung. Zum Schluß seiner Rede erklärte Wojciechowski: "Ich werde alles mir mögliche dafür tun, meine Kollegen in der EU zu überzeugen, dass es hierfür mehr Unterstützung braucht, auch finanzieller Art. Ich wünsche uns allen, Ihnen und uns, Erfolg bei dieser Aufgabe. Mein Traum ist, die gesamte Landwirtschaft in Europa möge Bio sein!" Dafür bekam er einen Sonderapplaus von den über 700 Gästen des BÖLW Bio-Empfangs.



BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein erklärte: "Wir schauen mit großem Interesse auf sie in diesem Amt Herr Wojciechowski, weil wir wissen, dass ihnen kleinbäuerliche Betriebe am Herzen liegen.


Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagte in ihrer Rede, sie nehme positiv wahr, dass der Dialog zwischen Öko-Bauern und konventionelle Bauern heute konstruktiver ist. Zudem forderte sie dazu auf, die Chance 2020 zu ergreifen und zu verändern, zu handeln, da die Landwirtschaft derzeit im Fokus der Medien und der Verbraucher ist. Obwohl sie von Veränderung sprach, machte es gleichzeitig den Anschein, dass sie nicht zu offensiv werden möchte. Das hat jetzt der Berliner "Agrargipfel" bestätigt.


Bunt und kreativ und jung und laut


Die 10. "Wir haben es satt Demo" zeigte einmal mehr, dass die Verbraucher bereit sind, für eine Agrarwende und bessere Bedingungen für Bäuerinnen und Bauern sowie gegen die vielen Missstände auf die Straße zu gehen.


NABU Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Die Agrarpolitik hat versagt! Wir verlieren Insekten, Vögel, Höfe ... Wir brauchen eine Veränderung. Bauern und Bäuerinnen müssen dafür bezahlt werden, dass sie das Klima. und den Boden schützen."


"Wir sind gegen die Agrarindustrie mit ihren Pestiziden und den globalen Handel mit schlechten Nahrungsmitteln, der uns umbringt", so Vandana Shiva in ihrer kämpferischen Rede.

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