Die wichtigsten europäischen Verbände der „Ohne Gentechnik“-Wirtschaft laden am 8. Oktober 2024 zum „International Non-GMO Summit 2024“ nach Frankfurt am Main ein. Internationale Expert:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft informieren zu aktuellen Brennpunkten und Trends der „Ohne-Gentechnik“-Märkte weltweit. Im Fokus steht die aktuelle politische Debatte um die Neue Gentechnik und deren potenzielle Auswirkungen auf „Ohne Gentechnik“ und Bio.
Wichtigster Branchen-Treff der „Ohne Gentechnik“-Wirtschaft
Nach dem vielbeachteten Non-GMO-Summit im Mai 2023, liegt der Fokus dieses Jahr auf der brandaktuellen Frage der Regulierung von NGTs für den EU-Markteinstieg, sowie auf möglichen Konsequenzen für den Binnenmarkt und europäische Lebensmittelexporte. Den hohen Stellenwert der „Ohne Gentechnik“-Wirtschaft in Europa unterstreichen die Grußbotschaften des ungarischen Landwirtschaftsministers István Nagy als Vertreter der ungarischen Ratspräsidentschaft und von Staatssekretärin Silvia Bender in Vertretung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
Wirtschaftlich erfolgreiche Branchen gefährdet
Allein in Deutschland wurden 2023 rund 17,4 Mrd. Euro mit „Ohne Gentechnik“ gekennzeichneten Produkten umgesetzt; in Österreich waren es rund 4,5 Mrd. Euro. Die „Ohne Gentechnik“-Wirtschaft hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Europa und weltweit qualitativ sehr hochwertig abgesicherte Lieferketten für Produkte ohne Gentechnik sowie entsprechend florierende Absatzmärkte aufgebaut. Zahlreiche Umfragen bestätigen, dass für Verbraucher:innen die Gentechnikfreiheit ganz oben auf der Liste ihrer Erwartungen an Qualitätsprodukte steht. Der im Juli 2023 von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf zur weitgehenden Deregulierung des EU-Gentechnikrechts für Produkte aus den Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT) gefährdet nicht nur die europaweit erfolgreichen Wirtschaftszweige „Ohne Gentechnik“ und „Bio“, sondern auch die Wahlfreiheit für europäische Landwirt:innen, Verarbeiter:innen und Verbraucher:innen.
Die „Ohne Gentechnik“-Branche sieht mit der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Abschaffung von Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Transparenz für den Großteil der mit Neuer Gentechnik hergestellten Pflanzen, die Basis ihrer Existenz bedroht. Denn: Für eine glaubwürdige und verlässliche „Ohne Gentechnik”-Auslobung müssen alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette ebenso wie die Verbraucher:innen wissen, welche Produkte und Produktbestandteile mit bzw. mit Hilfe von Gentechnik hergestellt wurden.
Unternehmen aus dem LEH, Erzeuger und Verbände wollen die Transparenz bei Gentechnik erhalten, das wurde beim letztjährigen Summit deutlich. (Foto: Nina Werth)
Internationale Märkte, Herausforderungen und Chancen
Aktuelle Informationen zum Status Quo bei der Entwicklung und Marktzulassung von NGT-Pflanzen vermittelt Samson Simon vom deutschen Bundesamt für Naturschutz (BfN). Dietmar Vybiral vom österreichischen Verbraucherschutzministerium erläutert den aktuellen Stand der Verhandlungen über einen neuen Rechtsrahmen für NGTs in der EU. Im nächsten Programmpunkt geht es um Strategien und Technologien zum Ausschluss von NGTs in den Wertschöpfungsketten. Von der zukunftsweisenden Forschung zu verlässlichen Nachweismethoden für NGTs berichtet der Leiter des europäischen DARWIN-Projektes Odd-Gunnar Wikmark vom norwegischen Forschungsinstitut NORCE.
Einblicke in fast zwei Jahrzehnte Erfahrung mit Rückverfolgbarkeit und „Ohne Gentechnik“-Zertifizierung in den USA geben Erin Auld und Pauline Lauvin vom Non-GMO-Project. Wie der europäische Bio-Sektor wirkungsvoll NGTs aus seinen Wertschöpfungsketten heraushalten will, erklärt Eric Gall vom europäischen Dachverband IFOAM Organics Europe. In einer Diskussionsrunde über die Herausforderungen bei der Absicherung gentechnikfreier Lieferketten kommen Unternehmen aus der europäischen und weltweiten „Ohne Gentechnik“-Wirtschaft zu Wort.
Aktuelle Marktdaten und Perspektiven
Einen Überblick über Angebot, Nachfrage und Perspektiven für gentechnikfreie Rohstoffe in Europa und weltweit geben Bertalan Kruppa (Donau Soja), Maxime Montserrat (Bunge) und Daniele Marcomin (Agribusiness di Covolato srl/Italien). Expert:innen aus Marktforschung, Herstellung und Handel diskutieren über die Vielfalt und die Perspektiven der europäischen Non-GMO-Märkte. Unter der Überschrift „Non-GMO als Innovationsmotor“ betrachten Sprecher aus den USA und Großbritannien die Zukunftsaussichten des „Ohne Gentechnik“-Sektors. Die Chancen für den erfolgreichen Einsatz von „Ohne Gentechnik“-Pflanzen in der Regenerativen Landwirtschaft zeigt Ruud Overbeek, (Foodchain ID/USA) auf. Josh Taylor (ISEAL/UK) geht der Frage nach, wie Zertifizierung die Umwelt-, Sozial- und Rechtskonformität von Produkten „Ohne Gentechnik" herstellt und sichert.
Am Vorabend des Non-GMO Summits, 7. Oktober ab 18:00 Uhr, können sich die internationalen Akteure der „Ohne Gentechnik“-Branche bei brasilianischen Spezialitäten über aktuelle und künftige Herausforderungen der gentechnikfreien Produktion, über Marktpotenziale und Zukunftsfragen austauschen. Der Empfang wird von mehreren brasilianischen Unternehmen aus der Soja-Branche gehostet.
Helmut Gaugitsch, Abteilungsleiter Biodiversität und internationale Zusammenarbeit im Umweltbundesamt Österreich und langjähriger renommierter Experte für Gentechnik-Fragen, führt durch das Programm des Non-GMO-Summit 2024.
Das vollständige Programm der Konferenz, alle wichtigen Informationen und Anmeldung: www.nongmosummit.com.
Der International Non-GMO Summit wird von den wichtigsten Wirtschaftsverbänden des „Ohne Gentechnik“-Marktes veranstaltet: Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), ARGE Gentechnik-frei, Donau Soja, ENGA und ProTerraFoundation.
International Non-GMO-Summit 2024
Termin: 7. und 8. Oktober 2024
Ort: Crowne Plaza Kongresshotel, Lyoner Straße 44-48, 60528 Frankfurt am Main
Thema/Titel: „Die Zukunft der gentechnikfreien Produktion: Herausforderungen, regulatorischer Ausblick und Marktpotenzial“
Comentários