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„Wir haben es satt!“ Großdemo für die sozial gerechte Agrarwende und gutes Essen für alle

Berlin Brandenburger Tor und das Regierungsviertel werden am 21. Januar nach Corona-bedingter Pause wieder Schauplatz für die Großdemo "Wir Haben Es Satt" (WHES) sein. Dazu ruft das WHES-Bündnis aus rund 60 Organisationen aus Landwirtschaft und Gesellschaft auf und Tausende engagierte Bürger werden dem Aufruf folgen, um für eine sozialgerechte Ernährungswende auf die Straße zu gehen. Ein 6-Punkte Papier mit entsprechenden Forderungen an die Politik wird am Samstag, vor dem Beginn der Demo am Brandenburger Tor (12:00) an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir vor dem Auswärtigen Amt übergeben, wo die internationale Agrarministerkonferenz tagt. Die bäuerliche Protestnote enthält gemäß dem Motto „Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige“ die Forderungen von agrar-, umwelt- und sozialpolitischen Organisationen an die Bundesregierung.

Weitere Informationen: www.wir-haben-es-satt.de

Pressekonferenz zur WIR HABEN ES SATT Demo in Berlin

„Worten müssen Taten folgen“: Özdemir muss sozial gerechte Agrarwende und gutes Essen für alle vorantreiben

Auf der Pressekonferenz zur "Wir haben es satt" Demo am 21.1.2023 wurde einmal mehr deutlich wie notwendig eine schnelle nachhaltige und ökologisch verträgliche Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft ist. Die Bündnis-Vertreter*innen kritisieren, dass Agrarminister Cem Özdemir zu wenig für den notwendigen Umbau der Landwirtschaft und die sozial gerechte Ernährungswende unternimmt. Es müsse ganz konkret und vor allem viel schneller als bisher, die Transformation der Agrar- und Ernährungswende vorangetrieben werden, um die Klimakrise ernsthaft zu bekämpfen, das Höfe- und Insektensterben zu stoppen und das Grundrecht auf umweltgerecht hergestelltes gutes Essen zu fairen Erzeuger*innenpreise und sozialgerechten Preisen umzusetzen.

Inka Lange, Sprecherin des „Wir haben es satt!“-Bündnisses

Inka Lange stellte den 6 Punkte Plan vor und erklärte: „Gutes Essen hat seinen Preis und alle Menschen müssen sich gutes Essen leisten können. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie den Zugang zu gesunden und umweltgerecht hergestellten Lebensmitteln für alle Menschen sicherstellt. Ein gutes Zusammenleben geht nur sozial und ökologisch. Deswegen brauchen wir mehr Tempo bei der sozial gerechten Agrar- und Ernährungswende.“ Die aktuelle Agrarpolitik sei nicht nachhaltig und die Bundesregierung habe sich von ihren Klimazielen scheinbar verabschiedet, so die Sprecherin des „Wir haben es satt!“-Bündnisses. Das Bündnis sieht es als zentrale Aufgabe der Ampelkoalition, den Zugang zu guten Lebensmitteln sicherzustellen, denn "gutes Essen ist ein Menschenrecht".

Über 100 Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen – von Landwirtschaft über Umwelt- und Sozialbereich, Gewerkschaften und Lebensmittelhandwerk bis hin zu Erwerbslosen-Initiativen – appellieren an die Bundesregierung, das Grundrecht auf umweltgerecht hergestelltes Essen umzusetzen, faire Erzeuger*innenpreise zu ermöglichen und gute Löhne zu sichern. Der 6-Punkte-Plan für die sozial gerechte Agrarwende und gutes Essen für alle kann noch unterzeichnet werden.

„Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige!“

Mit dieser Forderung demonstrieren Bäuer*innen, Imker*innen, Bäcker*innen sowie viele weitere Gruppen quer durch die Gesellschaft gemeinsam mit Konsument*innen für eine bäuerliche Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung, Artenvielfalt, konsequenten Klimaschutz, gentechnikfreie Lebensmittel und eine Beendigung des globalen Hungers.

Zu wenig Lebensmittel und gute Ernährung, das ist auch hierzulande für viele ein Thema.

Das machte Helga Röller deutlich, die ehrenamtlich bei der Nationalen Armutskonferenz aktiv ist. Sie sagt: Armut macht krank, das ist der Skandal. Menschen ohne oder mit geringem Einkommen müssen sich gesund und umweltgerecht ernähren können. Der Regelsatz der Grundsicherung liegt weit unter dem Lebensnotwendigen. Die Lücke von über 250 Euro muss geschlossen werden. Armutsfest werden müssen auch Mindestlohn, Tariflöhne und Renten.“

Die Perspektive der Landwirte vertrat Georg Janßen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL): „Das Höfesterben geht ungebremst weiter und Agrarminister Özdemir schaut dabei wie seine Vorgängerin einfach zu. Er muss sich den Interessen der Agrarindustrie entgegenstellen und bäuerlichen Betrieben eine Zukunftsperspektive geben. Wir Bäuerinnen und Bauern sind bereit. Wir brauchen faire Erzeugerpreise und klare politische Leitlinien, dann klappt der Umbau der Landwirtschaft hin zu mehr Klima- und Tierschutz.“

Jörg Andreas Krüger vom Naturschutzbund (NABU) betont: „Es gibt in Deutschland genügend Landwirtschaftsfläche, um die Menschen gerecht mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen, ohne dass die Natur zerstört und das Klima weiter angeheizt wird. Dafür müssen landwirtschaftliche Produkte aber auf unseren Tellern landen, nicht im Trog oder Tank. Wenn wir aufhören, Flächen im großen Stil für die Tierfutterproduktion zu nutzen, können wir unsere Ernährung sichern und Natur und Klima schützen.“

Martin Kaiser von Greenpeace sagt: „Landwirtschaftsminister Özdemir hat die Herausforderungen der Landwirtschaft immer wieder klar benannt. Jetzt müssen seinen Worten Taten folgen. Statt den klimaschädlichen Konsum von Fleisch- und Milchprodukten durch die ermäßigte Mehrwertsteuer auch noch staatlich zu fördern, sollten pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer befreit werden.“


Info: Die Demonstration beginnt am 21. Januar um 12 Uhr am Brandenburger Tor. Auf der Bühne sprechen Edward Mukiibi (Slow Food International, Uganda), Maria Loheide (Diakonie Deutschland), Sefu Sani (World March of Women, Kenia), Helga Röller (nak) sowie Traktor- Fahrer*innen, Umweltschützer*innen und viele mehr. Alle Menschen, die sich für gute Land- wirtschaft und gesundes Essen einsetzen, sind herzlich willkommen.


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